Angreifer

Bei dem Angreifer Thomas W., der offenbar nicht fotografiert werden wollte – außer Joost waren noch weitere Pressefotografen anwesend, alle verfügten über eine dafür notwendige aktuelle Erlaubnis – handelt es sich um einen der Protagonisten eines Streits, der seit einigen Wochen in der Hamburger Kulturszene um die Zukunft der »Fabrik der Musik« tobt. Diese Konzerthalle im Hamburger Osten war von Thomas Leppuhr gegründet worden und bot im Laufe der Jahre zahlreichen zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten die Chance, ihre Werke aufzuführen. Doch im September verstarb Leppuhr, und seitdem ringen der von ihm eingesetzte Generalbevollmächtigte und Testamentsvollstrecker Thomas W. auf der einen Seite und die Angestellten um Leppuhrs Stieftochter und Patenkind auf der anderen Seite um die Zukunft der Einrichtung. Schon bei der Trauerfeier für Leppuhr kam es deswegen zu schweren Auseinandersetzungen.

Die Angestellten-Gruppe hatte zuletzt eine einstwillige Verfügung gegen W. erwirkt, der bereits Kündigungen ausgesprochen hatte und Türschlösser austauschen ließ. Was er mit dem Gebäude plant, ist in der Öffentlichkeit unbekannt. Der Generalbevollmächtigte wollte nun vor dem Zivilgericht mit einem Widerspruch gegen diese Verfügung vorgehen, was ihm dann in dem nach dem Eklat doch noch durchgeführten Verfahren aber nicht gelang. Am 14. November soll eine endgültige Entscheidung fallen.

Möglicherweise kommt es später aber auch noch zu einem Strafverfahren, denn Fotograf Joost – der zuletzt mit anderen Fotografen in der Fabrik der Künste noch selbst ausgestellt hatte – hat W. noch vor Ort bei der Polizei wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung angezeigt. Aber auch W. zeigte den Fotografen wegen Nötigung an.